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Schreibwettbewerb 2015

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Prämierte Texte 2015 „Und dann war alles anders...“

2015 baten wir im Rahmen des VHS-Schreibwettbewerbs um Geschichten oder Gedichte zum Thema „Und dann war alles anders...“. 

Alle Einreichungen haben wir mit Interesse und Spannung gelesen. Viel Persönliches durften wir über besondere Lebenslagen und Ereignisse, die einen Menschen nachhaltig verändern, erfahren. Es hat alle Beteiligten bereichert, und wir haben es bedauert, dass wir nicht mehr Texte prämieren konnten.

Wir danken allen Autorinnen und Autoren für ihre Offenheit und die anschaulichen Texte!

Alle Einreichungen wurden der Jury ohne Namensnennung vorgelegt. Dies ist insbesondere darum wichtig, weil die Jury aus den VHS-Kursleitungen der Schreibkurse besteht und sich auch dieses Jahr wieder erfreulich viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den VHS-Kursen am Wettbewerb beteiligten.

Wichtigstes Auswahlkriterium der Jury war die Authentizität der Texte. Wir suchten Texte, die Leserinnen und Leser anrühren. Wir wollten verstehen können, was in einem Menschen vorgeht, wenn sich das Leben durch ein besonderes Ereignis grundlegend verändert. Das ist in den drei ausgewählten Texten beispielhaft gelungen!

Die Jury gratuliert den diesjährigen Preisträgerinnen und dem Preisträger!
Sonja Rudorf, Peter Schwindt, Renate Traxler und Miriam Claudi (für die VHS)

Die Gewinnertexte 2015 finden Sie hier (PDF) zum herunterladen.

1. bis 3. Platz 2015 (Begründung der Jury)

1. Ljiljana Tadic-Adzamic: Das Märchen der schönsten Nachrichten (für mich, so könnten wir sagen)

„Das Märchen der schönsten Nachrichten“ ist ein ungewöhnlicher Text über etwas, das jeden Menschen betrifft: Die Angst vor Krebs, der „kommt, meinen unendlichen Tag, meine einsame Nacht und meinen fabrikneuen Morgen zu stehlen.“ 

Die Erzählerin ertastet an einem ganz gewöhnlichen Morgen während der Dusche ein „Etwas“, das einen Knoten und also einen möglichen Hinweis auf eine Krebserkrankung nahelegt. Und schon beginnen ihre Gedanken um ihr Leben, ihre Pläne, Träume, die Ewigkeit und die Illusion, dass alles immer so bleibt, wie es ist, zu kreisen. Diese sehr konkreten Ängste, Lebensgedanken, Empfindungen und Handlungen werden dabei auf frische und dennoch sehr poetische Weise dargestellt. Fragmentarisch und zugleich dicht werfen Bilder einen Blick auf unsere fragile Existenz, die durch den kleinsten Zweifel an der eigenen Unverwundbarkeit aus den Angeln gehoben werden kann. Die Anrede des Lesers hat dabei einen ganz eigenen Reiz und macht die Ängste der Erzählerin auch zu den unseren. Mir gefallen die Sprachbilder sehr gut. Auch das Existentielle des Textes – die Angst vor dem Tod – wird durch die Leerzeilen in der Sprache gut transportiert. 

Die Geschichte ist an keiner Stelle Betroffenheitsliteratur, sondern macht nachdenklich, auch wenn das Ende etwas kryptisch bleibt. 

2. Karolin Hofer: Ein Zimmer, zwei Welten

„Ein Zimmer, zwei Welten“ beschreibt prägnant und eindringlich den Perspektivwechsel einer jungen Frau auf das Leben und das, was es vital macht. Die Relevanz der Dinge schimmert durch jedes der rhythmisch gesetzten Wörter, die in einem kohärenten Fluss der Sprache aufgehen. Dabei holt die Autorin die Leserinnen und Leser ganz nah zu sich und ihren Emotionen heran und lässt sie an einer Wandlung teilhaben, die manche Autoren nicht in einem ganzen Roman ausbreiten können.

3. Sebastian Bonnet: Das Bild an meiner Wand

Ganz plötzlich sind wir hineingezogen in dieses am Bodenwartende Bild und bewegen uns nun dort in einer fremden Welt in einem fernen Land. Ja, wir riechen, schmecken, fühlen die Wärme in der Luft…Wir lernen einen lieb gewordenen Freund kennen. Und am Ende dann die Trauer um eine allmählich verloren gehende schöne Erinnerung. Ein bildhafter Text, nachdenklich und reflektiert!