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Auf den zweiten Blick: VHS-Kursleitende stellen aus

News Auf den zweiten Blick: VHS-Kursleitende stellen aus

Drei Perspektiven auf das Unverborgene / Asal Khosravi fühlt Erinnerungen nach / Almut Riebe überrascht mit Alltäglichem / Adel Sudany inszeniert Schriftzeichen

 
Sie ist da und ist es nicht. Allzu gern erliegen wir der sanften Textur ihrer Gewänder. Doch sie sind nur schöner Schein. Die nackte Wahrheit wollen wir nicht sehen. Nur: ohne Sein kein Schein. Das wussten schon die alten Griechen. Sie nannten die Göttin der Wahrheit Aletheia – die Unverborgene.

Wahrheit als Unverborgenheit, verhüllt, verkleidet, versteckt: Diesem Thema widmet sich die Ausstellung von drei Kursleitenden der Volkshochschule Frankfurt.

Die Werkschau „Auf den zweiten Blick“ ist vom 18. Juni bis 28. Juli in der VHS-Zentrale in der Sonnemannstraße 13 zu sehen. Der Eintritt ist frei.

Was die Künstler:innen verbindet: Sie wagen in ihren Bildern den Gang an der Grenze zwischen Schein und Sein, zeigen ein Wechselspiel zwischen Gewissheit und Verborgenem oder Unbewusstem.

Was auf den ersten Blick konkret und eindeutig daherkommt – ein Motiv aus der Erinnerung, Schriftzeichen eines Gedichts oder Alltägliches am Wegesrand, festgehalten mit der Kamera – entpuppt sich auf den zweiten als Rätsel. Bedeutungsebenen verschwimmen, laden die Betrachter:innen ein, zu verweilen und sich der Spannung vermeintlicher Klarheit und vieldeutiger Aussage auszusetzen.

Die drei ausstellenden Künstler:innen sind Kursleitende an der VHS in Frankfurt für Malerei, arabische Kalligrafie und Fotografie. Während sie in ihren Kursen Teilnehmende bei der Suche nach der eigenen Bildsprache unterstützen, lassen sie in dieser Ausstellung jetzt die eigenen Bilder sprechen.
 

Das Wichtigste zur Ausstellung

>> Zur Eröffnung am Dienstag, den 18. Juni 2024 um 19.00 Uhr laden wir herzlich ein. Die Teilnahme ist kostenfrei.

>> Ausstellungsrundgang am Sonntag, 7. Juli 2024: Am Sonntag, den 7. Juli 2024 besteht um 16.00 Uhr die Möglichkeit zu einem Gespräch in der Ausstellung mit den Künstler:innen. Die Teilnahme ist kostenfrei.

>> Fragen zur Ausstellung beantwortet Nicola Wagner unter E-Mail nicola.wagner.vhs@stadt-frankfurt.de

 


Foto-Asal-Khosravi.jpgAsal Khosravi: die Macht der Erinnerung

Die Bilder von Asal Khosravi sind inspiriert von Fragen nach Erinnerung und Heimat. Ihre Bildkompositionen und Zeichnungen zeigen in sich oder in eine Tätigkeit versunkene Menschen. Manchmal kriechen oder fliegen Tiere ins Blickfeld. Durch diese surreal, zeit- wie raumlos anmutenden Kombinationen macht sie das Unsichtbare sichtbar und stellt bildlich dar, was unsere Erinnerung ausmacht: gefühlte Eindrücke über Vergangenes und Unwiederbringliches.

Asal Khosravi ist Künstlerin und Kunstpädagogin. Porträts und die menschliche Figur faszinieren sie in ihrer eigenen künstlerischen Arbeit. Seit 2006 ist sie Dozentin für Malerei, Zeichnen und für die Gestaltung von Künstlerbüchern. Seit 2017 bietet sie in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Kunstkurse in ihrem „Atelier Libelle“ in Goldstein an. Hier finden die Teilnehmenden einen inspirierenden Raum, in dem sie sich vor allem dem genauen Hinsehen und der Entwicklung der eigenen Bildsprache widmen können: asalkhosravi.com

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Links: "All you need", rechts: "Ungewiss"


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Foto-Almut-Riebe-(1).jpgAlmut Riebe: die Magie im Alltäglichen

Almut Riebe lenkt mit ihren Fotografien den Blick auf die „Poesie des Nebensächlichen“. Mit ihrer Kamera hält sie fest, was in der Regel übersehen wird: das erzählerische Potenzial des Unbedeutenden. In vermeintlich Alltäglichem zieht so plötzlich das Uneindeutige die Aufmerksamkeit auf sich, werden Widersprüche oder Überraschungsmomente zum kompositorischen Element, von dem aus das Bild sich neu erschließt.

Almut Riebe ist Grafik-Designerin mit internationalen Auszeichnungen, Künstlerin und Workshopleiterin im kreativen Bereich. Sie hat Kunst-, Fotografie- und Design-Workshops an Universitäten, Volkshochschulen, Museen, Kunstinstituten im In- und Ausland sowie auf Kreuzfahrtschiffen gegeben. In ihren Online-Kursen an der Volkshochschule liegt der Fokus auf der kreativen Annäherung an das Motiv. Dabei werden die Gestaltungs- und Ausdrucksmöglichkeiten des Bildes untersucht und fotografisch umgesetzt: almut-riebe.de

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Drei Motive aus der Serie "Zwischendinge"


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Foto-Adel-Sudany.jpgAdel Sudany: das Visuelle der Poesie

Adel Sudanys arabische Schriftzeichen haben zwar eine ganz konkrete Aussage – sie stehen für Silben und Wörter. Doch erhalten diese durch seine künstlerische Auseinandersetzung eine stimmungsvolle Komponente, die Facetten von Worten erst erfahrbar machen und so über das Gesagte hinausweisen. Seine Bilder sind visuelle Poesie. In seiner Auseinandersetzung mit dem West-Östlichen Divan von Goethe verbindet er auf ausdrucksvolle Weise zwei Welten – als Dialog von Farben und Formen, der kulturelle Grenzen auflöst.

Adel Sudany hat zunächst Physik, dann aber an der Akademie der irakischen Kalligrafie in Bagdad studiert und anschließend sein Wirken der Kunst des schönen Schreibens gewidmet. Der meditative Moment dieser Gattung, das sich Vertiefen in die Schrift, diese auf mehreren Ebenen durchdringend, kommt in seinem Werk auf feinsinnige Weise zum Ausdruck. Er arbeitet als Grafiker und Kalligraf und bringt diese Kunstform seit Jahren in zahlreichen Workshops und Kursen unter anderem an der Volkshochschule den Menschen näher: sudany.de 

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Aus der Serie "West-Östlicher Divan". Links: "Der Sänger", rechts: "Suleika"

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Fotos: Stefanie Kösling (Porträt Asal Khosravi), Philipp Schäfer, capture 21 (Porträt Almut Riebe), Adel Sudany