Internationaler Besuch an der „Folk-Highschool"
Austausch zur Praxis der Erwachsenenbildung und Grundbildung im VHS-Zentrum Nord
Am Donnerstag, 6. Februar 2020 besuchten Masterstudierende, Postdoktoranden und Weiterbildungsprofis u.a. aus Indien, Brasilien, Portugal, Italien, Polen, Slowenien, Lettland, Jamaika, Südkorea, Kanada und den USA die Frankfurter Volkshochschule in ihrem VHS-Zentrum Nord, um einen Einblick in die Praxis der Erwachsenenbildung zu erhalten. Angestoßen und koordiniert worden war der Besuch von Dr. Barbara Dietsche von der VHS-Frankfurt und Lisa Breitschwerdt von der Pädagogischen Fakultät der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Breitschwerdt betreut dort Studierende und Professoren im Seminar „Comparative Studies in Adult Education and Lifelong Learning" der internationalen „Winter School".
Zur Konzeption des VHS-Zentrums Nord, Kursen und Weiterbildungsangeboten, gab die VHS-Pädagogin Ute Schlagehan einen Überblick. Ihre Kollegin Daniela Glück-Grasmann, ebenfalls Pädagogin, referierte zum Thema Grundbildung, was einer der Interessensschwerpunkte der internationalen Gruppe war.
Wie können Erwachsene mit Grundbildungsbedarf motiviert werden, Lesen und Schreiben zu lernen?
Mit dieser Anregung zum Austausch schloss Glück-Grasmann ihren Vortrag vor den rund 30 interessierten Gästen, die in eine lebhafte Diskussion kamen und dann aus ihrer jeweiligen Praxis berichteten. So konnte man erfahren, dass es in Korea Kurse mit Kinderbetreuung gibt, die gerade jungen Mütter eine Kursteilnahme erleichtern sollen oder es in Indien finanzielle Anreize gibt, welche die Grundbildung fördern. Ein Student aus Neu-Delhi berichtete, dass die indische Regierung Lernende für ihre Teilnahme an Grundbildungskursen bezahlt. In Brasilien wird dagegen – ähnlich wie im VHS-Projekt „1zu1 Basics“ – der Ansatz ehrenamtlicher Lernbegleiter erprobt, berichtete Prof. Paula Guimarães über die Situation in Brasilien.
Wie funktioniert eigentlich eine „Folk-Highschool“?
Die internationale Zuhörerschaft nutzte auch die Möglichkeit, Fragen zum Konzept und der Arbeit an einer„Folk-Highschool“ zu stellen. So wollte eine indische PhD-Studentin wissen, warum denn in Deutschland Menschen daran interessiert seien, Hindi zu lernen. Dass in vielen Ländern eine Tafel und ein Stück Kreide fürs Lernen ausreichen muss, während im VHS-Zentrum Nord Beamer und WLAN die Räume bereichern, stellte ein anderer Zuhörer fest.
Thank you so much for having us here – war der Kommentar vieler Studierender zum Abschied eines gelungenen Nachmittags.
Das Projekt „1zu1Basics – Basisbildung für Alltag, Soziale Integration und Chancen“ brachte Menschen, die nicht richtig lesen und schreiben können mit ehrenamtlichen Lernbegleiter/-innen zusammen. Es war Teil des Förderschwerpunkts „lebensweltlich orientierte Entwicklungsvorhaben in der Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener“ und wurde mit Mitteln des BMBF unter dem Förderkennzeichen W1453LW gefördert.