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Ausstellung „Malen auf Wasser“ im NWZ

News Ausstellung „Malen auf Wasser“ im NWZ

Orhan Erdogan ist ein Meister der traditionsreichen Ebru-Kunst. Er lässt mit gezielten Pinselstrichen in Wasserbecken einzigartige Kunstwerke entstehen. Die Farben und Formen seiner Bilder ziehen Betrachter:innen in ihren Bann. Überzeugen Sie sich selbst – bei der Eröffnung der Ausstellung „Malen auf Wasser“ am 5. Dezember, 19 Uhr, im Nordwestzentrum (NWZ).

Bis zum 25. Januar 2024 sind Erdogans Werke dort zu sehen. Wer sich für Ebru-Kunst interessiert, sollte sich die Eröffnung jedoch auf keinen Fall entgehen lassen. Denn Orhan Erdogan zeigt dann live und in Farbe(n), wie seine faszinierenden Bild-Welten entstehen.

Was ist Ebru-Kunst?
Ebru, zu Deutsch „Wolke“, galt im Osmanischen Reich als Methode der meditativen Versenkung. Mit gleichmäßigem Pinselaufschlag, einer sensiblen Handführung und dem perfekten Material erzielt die wiederholte Übung des Farbauftrages eine beruhigende Wirkung auf die Seele. Gleichzeitig hatte diese orientalische Form des Marmorierens früher auch eine ganz praktische Verwendung: Da jeder Bogen ein Unikat war, wirkte man mit den Verzierungen Dokumentenfälschern entgegen.

So funktioniert’s: In einem Becken mit Gallerte aus aufgelöstem Gummi oder Meeresalgen, Wasser und Ochsengalle werden Pigmente mit dem Pinsel gespritzt, anschließend mit Kämmen und Nadeln in verschiedenen Stärken bearbeitet. Je nach Art des Auftrags entstehen überraschende Farbwelten und einzigartige Formen.

„Ebru ist eine Leidenschaft, die erst dann zum Vorschein kommt, wenn man vor dem Becken steht. Ein einziger Tropfen Farbe kann dich traurig machen oder aber zum Lächeln bringen.“, so der Künstler.

Wer ist Orhan Erdogan?
Erdogan wurde 1955 in der Türkei geboren und lebt seit 1973 in Deutschland. Die Ebru-Kunst praktiziert er seit 2006. Am Anfang stand der Zufall: Eigentlich wollte Orhan Erdogan in einem Heimaturlaub einen Flöten-Kurs belegen, doch es wurde nur ein Ebru-Lehrgang angeboten. Nach kurzem Zögern belegte er den Workshop. Seitdem lässt ihn diese Technik nicht mehr los. Aus dem Ebru-Anfänger wurde ein Ebru-Meister.

Mittlerweile hat er mehr als 1000 Menschen die Ebru-Kunst nähergebracht. Er ist in Museen, Kindergärten, Schulen, Universitäten, auf Festivals, in Vereinen und sogar in Krankenhäusern unterwegs, da die Druckkunst auch eine therapeutische Wirkung haben kann. Bei der VHS Frankfurt am Main gibt er seit 2006 Kurse - sowohl für Erwachsene als auch für Familien.

Seine Werke hat er bereits 14 Mal in Deutschland und der Türkei ausgestellt, davon zweimal in den Räumen der VHS Frankfurt am Main.  Neben der Kunst schreibt er regelmäßig Kolumnen in einer türkischen, lokalen Zeitung. Auch wagte er sich während der Pandemie an sein erstes Buch – eine Autobiografie: „Von meinem Dorf ins Ausland“. Es folgten zwei weitere: „Ayses Reise nach Deutschland“ und „Ratschläge eines Vaters“. Weitere Romane sind derzeit in Arbeit.