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„Hochbegabten-Förderung und Bildungsgerechtigkeit gehören zusammen“

News „Hochbegabten-Förderung und Bildungsgerechtigkeit gehören zusammen“

Offene Ohren für schlaue Köpfe: Seit 24 Jahren ist das Hochbegabtenzentrum (HBZ) der Volkhochschule Frankfurts wichtigste Anlaufstelle für hochbegabte Kinder sowie deren Eltern, Erzieher:innen und Lehrer:innen.


„Hochbegabung im 21. Jahrhundert: Bildungsgerechtigkeit oder: Was Hochbegabte glücklich macht!“ stand beim großen HBZ-Symposium am Samstag, 23. November 2024 im Mittelpunkt der Veranstaltung, zu der sich mehr als 150 geladene Gäste im Stadthaus am Markt eingefunden hatten.

Gemeinsam mit dem Schulpsychologen Dr. Marco Paukert führte HBZ-Leiterin Petra Laubenstein durch das Programm. Hierzu zählten unter anderem Vorträge des renommierten Bildungsforschers Prof. Dr. Rainer Dollase („Ein Befund erreicht das Greisenalter: Die sogenannte Bildungsgerechtigkeit“) und von Prof. Dr. Detlef H. Rost („Hochbegabte – erkennen, verstehen, fördern“). Rost ist Gründer der Begabungsdiagnostischen Beratungsstelle „BRAIN“ des Fachbereichs Psychologie der Philipps-Universität Marburg.


Das Individuum in den Mittelpunkt stellen

Den Auftakt machte Sylvia Weber, Dezernentin für Bildung, Immobilien und Neues Bauen. „Hochbegabtenförderung und Bildungsgerechtigkeit gehören zusammen“, betonte sie ihrem Grußwort. „Hochbegabte Kinder brauchen genauso eine individuell passende Förderung wie alle anderen Kinder auch. Darauf haben sie ein Recht.“ Die Angebote der VHS stellten das Individuum in den Mittelpunkt – gerade im Jugendbereich. Während sich der Programmbereich „Junge VHS“ mit mehr als 100 Angeboten pro Jahr als Ergänzung zu schulischen Angeboten verstehe, gehe es beim HBZ um eine spezifische Förderung, die im Schulalltag so gar nicht zu leisten sei.

„Wir müssen die unterschiedlichen Formen der Förderung zusammendenken“, so Weber. Deshalb sei es ein wichtiger Impuls, dass das geplante TUMO-Lernzentrum im Nordwestzentrum – und damit in unmittelbarer Nachbarschaft des HBZ – seine Heimat finde. Das TUMO-Zentrum werde Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren die Möglichkeit bieten, ihr kreatives Potenzial in zentralen digitalen Zukunftstechnologien zu entfalten. „Was ‚Junge VHS‘, TUMO und Hochbegabtenzentrum verbindet, ist die Idee einer individuellen Förderung“, sagte Weber: „Die Nachbarschaft von HBZ und TUMO kann eine Dynamik entfalten, von der die außerschulische Bildungslandschaft in unserer Stadt immens profitiert.“


HBZ aus Frankfurter Bildungslandschaft nicht mehr wegzudenken

 „Als Volkshochschule haben wir uns von dem Prinzip ‚One size fits all‘ verabschiedet“, hob VHS-Fachbereichsleiter Jan Pasternack (vertrat VHS-Direktor Danijel Dejanovic) hervor. „Wir wollen auf den Einzelnen eingehen, seine Wünsche und Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellen. Das macht das Hochbegabtenzentrum so besonders.“ Das HBZ sei aus der Frankfurter Bildungslandschaft nicht mehr wegzudenken.

Ab 15 Uhr hieß es dann: „Meet the Experts“, wofür nicht nur Prof. Dr. Rost und Prof. Dr. Dollase ihre Expertise zu Verfügung stellen. Außerdem dabei: Schulleiter:innen, Psycholog:innen, die schon lange im Themenfeld arbeiten, Studienberater:innen, die Jugendliche bei der Wahl und Belegung eines Schülerstudiums unterstützen, Mitglieder von Mensa, der Deutsche Gesellschaft für das hochbegabte Kind (DGhK) – und viele andere, die sich, seit mittlerweile schon seit Jahrzehnten für hochbegabte Kinder und deren Eltern engagieren.

HBZ-Leiterin Petra Laubenstein: „Falsche perfektionistische Erwartungen an hochbegabte Kinder können genauso schädlich sein wie permanente Unterforderung. Auch hier gilt, es gibt kein Patentrezept. Die einen finden das zusätzliche Arbeitsblatt super, die anderen empfinden es als eine Form der Strafarbeit. Bleibt also festzuhalten: Hochbegabte Kinder sind genauso individuell wie alle anderen Kinder auch – und leider fehlt bei allen der Beipackzettel, wie mit ihnen umzugehen ist.“
 

Das Hochbegabtenzentrum (HBZ) der Volkshochschule Frankfurt

Das HBZ wurde 1999 gegründet. Es bietet Hochbegabten und an spezifischen Themen besonders interessierten Kindern und Jugendlichen unterschiedlicher Altersgruppen ein entsprechendes Kursangebot an Nachmittagen, an Wochenenden und in den Ferien an. Darüber hinaus berät das HBZ Eltern zu Diagnose und Fördermöglichkeiten. 2012 zählte die Einrichtung zu den hessischen Preisträgern des Wettbewerbs „365 Orte im Land der Ideen“.

Das HBZ kooperiert mit Schulen und Kindergärten und veranstalten in Absprache auch Kurse und Fortbildungen direkt in diesen Einrichtungen. Unterstützt wird die VHS-Einrichtung seit 2008 von einem siebenköpfigen Wissenschaftlichen Beirat. Aufgabe des Beirates ist es, die Entwicklung des HBZ in allen Aspekten zu begleiten, Anregungen zu geben und Aktivitäten zu fördern.

Mehr Informationen zum HBZ gibt es >>> hier.


Fotos der Veranstaltung (Copyright: Holger Menzel)


HP_HBZ-1.jpegSylvia Weber, Dezernentin für Bildung, Immobilien und Neues Bauen (li.), HBZ-Leiterin Petra Laubenstein

HP_HBZ-2.jpegJan Pasternack, Fachbereichtsleiter Sozialer Zusammenhalt (li.), Petra Laubenstein im Gespräch mit Prof. Dr. Rainer Dollase

HP_HBZ-3.jpegProf. Dr. Rainer Dollase, HBZ-Leiterin Petra Laubenstein, Dr. Marco Paukert und Prof. Dr. Detlef H. Rost (v. li. n. re.)

HP_HBZ-4.jpegAngeregter Austausch nach den Vorträgen