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10 Jahre Hochbegabtenzentrum an der Frankfurter Volkshochschule

Im Jahr 2000 wurde vom Dezernat Bildung und Frauen im Stadtschulamt eine Anlaufstelle zum Thema Hochbegabung für Eltern, Lehrer/innen und Erzieher/innen eingerichtet.

Um für Chancengerechtigkeit zu sorgen, sollten alle Heranwachsenden die Möglichkeit erhalten, ihre individuellen Ressourcen auszuschöpfen, so die damalige Bürgermeisterin Jutta Ebeling. Zu Beginn der Arbeit stand im Mittelpunkt, Schulen und andere Bildungseinrichtungen für das Thema Hochbegabung zu sensibilisieren. 

Seit 2005 ist das Hochbegabtenzentrum (HBZ) an der Volkshochschule Frankfurt angegliedert; mit Petra Laubenstein als dessen Leiterin. Das HBZ erwarb sich rasch eine große Beachtung und Anerkennung, auch über die Stadtgrenzen hinaus. Das Angebot wurde gut angenommen und der institutionelle Informationsbedarf stieg. Sehr schnell wurde deutlich, dass es darüber hinaus wichtig ist, für Kinder ein Kursangebot aufzubauen, um hochbegabte beziehungsweise besonders begabte Kinder außerschulisch zu fördern. So entstand ein Angebot von mittlerweile circa 250 Kursen pro Jahr. 

Das HBZ betreibt aktive Netzwerkarbeit mit Kindergärten und Schulen und arbeitet – teils in Projekten – mit anderen Bildungs- und Kultureinrichtungen zusammen. Unterstützende Partner sind der Schulpsychologische Dienst, die Goethe-Universität Frankfurt und das Hessische Kultusministerium. Hilfreich zur Seite steht dem HBZ sein Wissenschaftlicher Beirat, dem unter anderen Professor Dr. Rost, Leiter der Beratungsstelle Brain Marburg, angehört.

„Ein kluger Kopf muss sich nie langweilen“

Die jüngsten Kursteilnehmer sind vier, die ältesten achtzehn Jahre alt. Die Kleinen gehen auf Forschungsreise und erkunden, was es mit dem Feuer auf sich hat, plündern Küchenschränke für das kleine KüExLab, untersuchen Spinnen und anderes Krabbelgetier auf dessen Umwelttauglichkeit und lassen mit großer Freude selbst konstruierte Raketen steigen. Die Älteren erkunden das Puzzle Erde, schnitzen sich ein Ooch aus Holz, denken aus biochemischer Sicht darüber nach, ob Schokolade wirklich glücklich macht, verfolgen die Entwicklung der Menschheit und üben sich in Kryptographie.

Kinder und Jugendliche arbeiten praktisch-experimentell, betreiben aber auch theoretische Recherchen im Netz. Die Angebote sollen den Forschergeist unterstützen, Spaß machen und dazu befähigen, eigene Themen zu generieren. Wie sagt Prof. Dr. Rost so treffend: „Ein kluger Kopf muss sich nie langweilen“ – kleine wie große Kinder wollen Antworten auf alle ihre Fragen. 

So breit gefächert wie das Altersspektrum und die Kursthemen sind, ist auch die soziale Herkunft der Kinder. Die Angebote möchten einen niederschwelligen Zugang gewährleisten, denn hochbegabte Kinder sind in allen sozialen Schichten zu finden. Dass das HBZ unter dem Dach der in der Bevölkerung akzeptierten und etablierten Volkshochschule arbeitet, kommt diesem Anspruch entgegen.

Raum für eigene Fragen und Belange

Das HBZ legt großen Wert darauf, kein reines Förderangebot vorzugeben, sondern den Kindern Raum für eigene Fragen und Belange zu lassen. Sie sollen die Möglichkeit haben, andere hochbegabte Kinder kennen zu lernen und Freundschaften zu schließen. Vor allem ist es wichtig, nicht aus dem Blick zu verlieren, dass hochbegabte Kinder eben Kinder sind. Sie unterscheiden sich von anderen Kindern lediglich in ihrer hohen Merkfähigkeit, dem schnellen verknüpfenden Denken und der damit verbunden Möglichkeit, auch komplexe Themen schnell und zusammenhängend zu erfassen. Gerade deshalb ist es wichtig, dass der Kopf mal „sprinten“ darf und man feststellen kann, dass auch andere schnell, vielleicht sogar noch schneller sein können als man selbst. Förderangebote sind in unserer Bildungslandschaft mittlerweile selbstverständlich – was also spricht gegen ein gutes Förderangebot? 

Hochbegabtenzentrum der Volkshochschule Frankfurt a.M.
hochbegabtenzentrum.vhs@stadt-frankfurt.de